Ich betrachte das Ju-Jitsu als die Kunst oder Praxis
der wirksamsten Anwendung
der geistigen und körperlichen Energie
und das Judo als den Weg
und das Prinzip dieser Anwendung

Kano Jigoro (19. Jh.)

 

Begründer des Judo war der Japaner Jigoro Kano.

1860 geboren, als Abkömmling eines armen Samurai-Clans, begann er erst im Alter von 18 Jahren mit dem Training von Ju-Jitsu. Er studierte intensiv an verschiedenen Schulen und eröffnete im Jahre 1882 in Tokyo seine eigene Kampfschule, das Kodokan.

Dort entwickelte er bis 1887 das Judo, was "Weg der Sanftheit, des Nachgebens" bedeutet.
Den Begriff Judo gab es schon in früherer Zeit im Ju-Jitsu und deshalb fügte Kano immer noch den Namen Kodokan bei, was soviel bedeutet wie "Ort zum Studium des Weges".
Jigoro Kano studierte auch Ästhetik und Moral an der Universität von Tokyo und engagierte sich politisch. Er war mehrmals Gesandter Japans und wurde dann Staatsrat im Erziehungsministerium. Später wurde er für seine Verdienste vom Kaiser mit höchsten Ehren ausgezeichnet.

Schnell verbreitete sich die neue Kampfsportart in ganz Japan und wurde dort an Schulen und Universitäten im Sportunterricht vermittelt.

Heute ist Judo über die ganze Welt verbreitet und ist schon längst olympisch geworden.

Prof. Kano stellte für das Judo einige Lehrsätze auf. So zum Beispiel:
"Sei-Ryoku-Zen-Yo - Bestmöglicher Einsatz der Kräfte"
Das Prinzip geht davon aus, dass man einen Wurf mit minimaler Kraftanwendung durchführt, indem man den Gegner aus dem Gleichgewicht bringt, das heisst ihn studiert, seine Schwachpunkte ausnutzt, sein eigenes Gewicht einsetzt, das Hebelgesetz anwendet und den Schwung des Gegners ausnutzt. So verfügt das klassische Judo über ein Arsenal von 40 Würfen und eine reiche Auswahl von Griffen (Festhaltegriffe, Würgegriffe, Hebel).

"Ji-Ta-Kyo-Ei - Gegenseitige Hilfe für den wechselseitigen Fortschritt und das beiderseitige Wohlergehen"
Dieses Prinzip kommt zur Anwendung indem der Werfende den Geworfenen während des Wurfes kontrolliert, damit er richtig fallen kann, das jeder mit jedem trainiert und kein Partner zum Üben abgelehnt wird, das beim Kampftraining auf den Partner Rücksicht genommen wird und wechselseitige Erfolgserlebnisse ermöglicht werden und jeder bereit ist für sein Handeln oder die Gruppe Verantwortung zu übernehmen.

Judo ist ein Wettkampfsport mit klaren Regeln. Im Judo, wie auch in anderen Kampfsportarten, wird nicht nur der Körper sondern auch der Geist trainiert und alte Werte wie Respekt, Anstand und Toleranz, wie früher vom Lehrer an den Schüler weitergegeben.

Judo ist ein Sport für's Leben